Tu es Petrus - SAN PIETRO IN VATICANO
„Und wenn du einst zurückgekehrt bist, so stärke deine Brüder!“ Lk 22, 32
1. Hauptportal
2. Heilige Pforte
3. Pietà von Michelangelo
4. Denkmal Christine v. Schweden
5. Kapelle Hl. Sebastian
6. Denkmal Markgräfin Mathilde v. Tuszien
7. Sakramentskapelle
8. Gregorianische Kapelle
9. Altar Hl. Hieronymus
10. Sitzstatue Hl. Petrus
11. Eingang Sacre Grotte
12. Aufgang zur Grotte
13. Altar Hl. Michael
14. Altar Hl. Petrus + Tabíta
15. Grabmal P.Urban VIII.
16. Cathedra Petri (Bernini)
17. Grabmal P.Paul III.
18. Kapelle Madonna della Colonna
19. Altar Hl. Petrus + Lahmer
20. Grabmal P.Alexander VII.
21. Statue Hl. Veronika
22. Statue Hl. Helena
23. Statue Hl. Andreas
24. Altar Kreuzigung Hl. Petrus
25. Grabmal P.Pius VIII.
26. Altar P.Gregor der Große
27. Klementinische Kapelle
28. Grabmal P. Pius VII.
29. Chorkapelle
30. Grabmal P.Innozenz VIII.
31. Grabmal P.Pius X.
32. Gedenkrelief P.Johannes XXIII.
33. Capella della Presentazione
34. Gedenkstatue P.Benedikt XV.
35. Denkmal Maria Sobieska und Stuart-Denkmal
36. Baptiserium (Taufkapelle)
Zur Geschichte
Im 4. Jahrhundert n. Chr. (vermutlich in den Jahren 319 – 329/349?) wurde an eben jener Stelle, an welcher der Überlieferung gemäß Petrus seine letzte Ruhestätte gefunden hat (Nekropole), nachdem er das Martyrium im Circus des Caligula und Nero erlitten hatte, mit dem Bau einer Peterskirche begonnen, um den Menschenfischer zu ehren. Den Bau hatte Konstantin der Große in die Wege geleitet, nachdem man diesem eventuell das Grab des Apostels Petrus an eben dieser Stelle gezeigt hatte. Konstantin ließ sich von der kritischen Friedhofslage nicht beirren, denn durch den Abhang des vatikanischen Hügels waren die Baumeister vor die Aufgabe gestellt worden, die Höhenunterschiede auszugleichen. Konstantin ließ daher die Gräber zuschütten, sodass nur noch das Grab des Apostels für die zukünftige Apsis zu erkennen war. Was heute einen so zentral gelegenen Eindruck vermittelt, lag zur damaligen Zeit weit außerhalb der Stadt, und um wenigstens den Zugang zur Stadtseite hin zu legen, musste die Ausrichtung nach Westen hin erfolgen; dies war damals noch unproblematisch, da die kirchliche Ostung noch kein Prinzip des Kirchenbaus darstellte wie es heutzutage der Fall ist (ausgenommen Rom).
Ein wichtiger Fortschritt der Kirche war mit Sicherheit der Bau der Ringstollen-Krypta (wohl kurz vor 530), die es erlaubte, dass man über eine Treppe vom Querschiff zum Petrusgrab hinabstieg, um dort seiner Devotion in nächster Nähe Ausdruck zu verleihen.
Die Vormachtstellung von St. Peter wurde im 13. Jh. besiegelt, als direkt neben der Kirche ein Palast gebaut wurde, der seit dem 15. Jh. als eigentlicher Sitz des Papstes diente. In diese Zeit fiel jedoch das Abendländische Schisma, das dazu geführt hatte, dass die fünfschiffige Konstantinsbasilika in Vernachlässigung geraten war, als sich die Päpste ins Exil nach Avignon begeben hatten und sich deren Zahl auf nahezu drei summierte. Die Papstfrage musste ebenso geklärt werden wie der Sitz des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche. Durch die Baufälligkeit St. Peters und deren Unförmigkeit im Zuge der aufgeblühten Kultur der Renaissance, beschloss Papst Nikolaus V. im Jahr 1452, einen Neubau errichten zu lassen, an dessen finanzieller Umsetzung die ganze Kirche mithelfen sollte – auch in Form von Ablassgeldern, was Martin Luther erst mehrere Jahrzehnte später anprangern sollte.
Nikolaus V. verfolgte ein visionäres Ziel: Nicht nur Sankt Peter solle ein gänzlich neues Gesicht erhalten, auch der Vatikanpalast solle umgestaltet werden und das alte, an den Vatikan angrenzende, die Pilger zum Petersplatz führende Händlerviertel des Borgo sollte eine neue Sozialstruktur erhalten. Nachdem die alte Basilika beinahe gänzlich abgerissen worden war (noch bis 1600 stand eines der alten Schiffe), erfolgte am 18. April 1506 die Grundsteinlegung für das neue Gotteshaus, an dem sich vom Jahr 1502 an alle Päpste beteiligten, von Julius II. (1503 – 1513) bis Pius VI. (1775 – 1799).
120 Jahre nach der Grundsteinlegung konnte Sankt Peter durch Urban VIII. 1626 geweiht werden. Es nahm etliche Jahrhunderte, viel Mut, Schweiß, Genie, Kosten und Frömmigkeit in Kauf, damit wir heute das imposante Kirchenhaus bestaunen können, das zu den größten der Welt zählt und den ersten Platz in puncto Länge belegt.
Das Baukonzept
211m Länge, 138m Breite, 137m Höhe und 44 Altäre wollen gut ausgekundschaftet und das überwältigende Zusammenspiel von Renaissance und Barock will gewürdigt werden. Dass Sankt Peter manche architektonische Frage aufwirft, wird verständlich, wenn man sich vor Augen führt, wie viele verschieden gesinnte Architekten ihre Griffel an das Gotteshaus gesetzt haben.
Den Erstentwurf hatte Donato Bramante erstellt. Er beinhielt einen dreischiffigen Zentralbau mit einem griechischen Kreuzgrundriss, einem großen Zentralraum und mächtige Pfeilerarkaden. Dieser Plan wurde von Raffael verworfen, dessen Kollege Giuliano de Sangallo denselben Gedanken verfolgte. Der neue Entwarf sah eine dreischiffige Basilika samt Seitenkapellen und Querhaus vor. Der Bau ging dennoch nur schleppend voran. Michelangelo wiederum, dessen Namen wir wohl am ehesten mit Sankt Peter in Verbindung bringen, favorisierte den Plan des 1514 verstorbenen Bramante, änderte ihn aber hier und dort ab. Die Änderungen beinhalteten weniger Baumasse, mehr natürliches Licht und räumliche Überschaubarkeit. Und als Gipfel des Ganzes seine eigens entworfene Kuppel, deren Tambour er noch vor seinem Tode 1564 fertiggestellt zu Gesicht bekam. Als weitere Künstler an Sankt Peter (manche sogar durch Wettbewerbe dafür erwählt) seien abschließend genannt: Jacopo Barozzi „il Vignola“ (Michelangelos Nachfolger), Guglielmo della Porta, Pirro Ligorio, Domenico Fontana und Carlo Maderna, welcher dem Zentralbau ein Längshaus hinzufügte und die Fassade ausführte). Für die Kirche hatte sich also letztendlich die Form eines lateinischen Kreuzes durchgesetzt. Vor der Einweihung waren das Langhaus, die Vorhalle mit Fassade sowie der Baldachin über dem Petrusgrab fertiggestellt worden. 200 Jahre Architekturgeschichte und 2000 Jahre Kirchengeschichte sind in diesen Sakralbau hineingeflossen.
Jessica
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Der Rundgang durch den Petersdom